Dieses Jahr nahm die Rekordzahl von 87 Schülergruppen mit fast 400 Kursstufenschülern aus ganz Baden-Württemberg Anfang März am Tag der Mathematik an der Universität Tübingen teil, darunter auch drei Schülergruppen aus unseren Mathematik-Vertiefungskursen der Klassenstufen 11 und 12. Zusammen mit den zeitgleichen Veranstaltungen an anderen Universitätsstandorten in Süddeutschland kam der Wettbewerb auf über 1600 Teilnehmer.

 Sie beschäftigten sich einen ganzen Samstag lang mit mathematischen Aufgaben und hörten Vorträge von Mathematikern über deren Forschung und deren Beruf. „Kann das Spaß machen?“ werden sich einige erstaunt fragen. Die Teilnehmer und Organisatoren des Tages konnten mit einem klaren „Auf jeden Fall!“ antworten.

 So sahen es auch die anwesenden HGG-Schüler, die sich trotz Winterwetter, baustellenbedingten Fahrplanumstellungen und durch die Grippewelle verursachten Zugausfällen schon vor sieben Uhr mit Bus, S-Bahn, Zug und nochmals Bus auf den Weg nach Tübingen gemacht hatten und erst gegen acht Uhr abends wieder zuhause waren.

 Im ersten Wettbewerbsteil bearbeiteten die Schülergruppen eine Stunde lang anspruchsvolle Aufgaben aus den Bereichen Algebra, Geometrie und Wahrscheinlichkeitstheorie. Hier war es wichtig, die insgesamt fünf Aufgaben geeignet auf die Gruppenmitglieder zu verteilen und sich gegen Ende der Bearbeitungszeit gegenseitig bei den anderen Aufgaben zu helfen.

 Anschließend berichtete ein Tübinger Mathematik-Professor über algebraische Varietäten in der Theorie (etwa bei der Lösung des berühmten Satzes von Fermat) und in der Praxis (etwa bei der Entwicklung effizienter Verschlüsselungsverfahren zur digitalen Datenübertragung). Ausgehend von einfachen Spezialfällen, die auch im Schulunterricht angesprochen werden, gelangte er innerhalb von nur einer Stunde zu tiefliegenden Fragestellungen, die mehrere Jahrhunderte ungeklärt waren und erst vor einigen Jahren abschließend beantwortet werden konnten.

 Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa ging es im zweiten Wettbewerbsteil auch um Geschwindigkeit und Strategie, da jede Gruppe die nächste der insgesamt neun Aufgaben erst erhielt, wenn sie die vorausgehende abgegeben hatte.

 Eine frühere Tübinger Mathematik-Doktorandin arbeitet nun im Bereich der Robotik und erläuterte in ihrem Vortrag anschaulich, welche mathematischen Probleme sich bei der Steuerung von Roboterarmen ergeben und wie man diese nichttrivialen Berechnungen so effizient durchführen kann, dass sich der Arm in Echtzeit auch wie gewünscht bewegt und nicht verkantet.

 Ein zweiter früherer Mitarbeiter des Tübinger mathematischen Instituts ist nun in der Entwicklung von Web-Anwendungen tätig und berichtete über das Verschlüsseln digitaler Daten mit Hilfe sogenannter elliptischer Kurven.

 Bei der abschließenden Preisverleihung mit der Bekanntgabe der Ergebnisse zeigte sich, dass unser Team aus der Klassenstufe 12 hervorragend abgeschnitten und es fast auf einen der vorderen Preisplätze geschafft hatte.

 Auch die HGG-Schüler beantworteten die Frage „Kann das Spaß machen?“ auf dem Heimweg mit einem klaren „Ja!“. Neben der Freude an der Beschäftigung mit kniffligen Mathematikaufgaben hatten sie einen interessanten Einblick in das Universitätsleben und in die Anwendung der Mathematik in verschiedenen anderen Disziplinen erhalten.