Dass historische Gestalten auf der Filmleinwand Wiederauferstehung feiern, ist gewiss keine Seltenheit; viel seltener ist es jedoch, dass solche Persönlichkeiten filmisch in die Gegenwart versetzt werden und mit der heutigen Welt interagieren. Dieses cineastischen Stilmittels bedienten sich die Schüler unseres Kurses „Literatur und Theater“, um einen roten Faden durch den Festakt zum 50-jährigen Jubiläum des HGG zu legen: Nachdem unser Namenspatron Hans Grüninger (1455-1532) im Chemiesaal filmisch reanimiert wurde, liefert sein Gang durch das HGG und die Stadt Markgröningen – bei dem er aus dem Staunen nicht mehr herauskommt - die Anknüpfungspunkte für die Grußworte.
Schulreferent Thomas Heckert vom Regierungspräsidium Stuttgart erläuterte aus historischer Perspektive, warum Hans Grüninger im Jahre 1968 eine passende Wahl als Namensgeber war. Waren doch sowohl die Renaissance als auch die späten 60er Jahre Zeitperioden, in denen es um die Verbreitung von Bildung in breitere Bevölkerungsschichten ging.
Bürgermeister Rudolf Kürner stellte die Bedeutung des Bildungszentrums auf dem Benzberg für die Stadt Markgröningen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen und betonte gleichzeitig das über lange Zeit gewachsene gute Verhältnis zwischen der Gemeinde und dem HGG.
Steffen Bilger, Staatssekretär und Abgeordneter des Bundestages, erinnerte sich an die Besuche von HGG-Schülergruppen im Rahmen der Berlin-Studienfahrten. Dabei sei ihm immer die gute inhaltliche Vorbereitung unserer Schüler aufgefallen. Darüber hinaus lobte er den starken Zusammenhalt unserer Schulgemeinschaft.
Thomas Linse, der ehemalige Schulleiter, wandte sich per Videobotschaft aus der Alexander von Humboldt-Schule (Montreal) an die Besucher des Festakts. Sein Beitrag enthielt zum einen sehr persönliche Erinnerungen an die alte Technik, das Lehrerzimmer Ost und besonders an den Schulleiter Heinz Bader; zum anderen sparte er nicht mit Lob, als er feststellte, dass sich das HGG toll entwickelt hätte.
Karin Kirmse setzte als gegenwärtige Schulleiterin den Schlusspunkt der Grußworte, indem sie als personifizierte Schule einen Streifzug durch die Geschichte des HGG unternahm. Die vermenschlichte Schule geht stets mit der Zeit und behält – getreu des Humanitätsgedankens – den Lernenden als ganzen Menschen im Blick. Im Unterschied zum Menschen wird unsere Schule freilich nie alt, weil sie immer wieder neue Schüler bekommt und stets durch neue Impulse in Bildungspolitik und Schulentwicklung jung gehalten wird.
Sucht man in den Beiträgen aller Laudatoren nach dem verbindenden Element, tauchte wiederholt das Wort „Stolz“ auf. Wir können in der Tat stolz sein auf unseren Namensgeber, unseren Gebäudekomplex und unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Stadt und Bildungspartnern. Vor allem aber darf uns mit Stolz erfüllen, dass in unserer Schule ein Gefühl von Gemeinschaft herrscht, welches Tag für Tag die Basis für eine erfolgreiche Arbeit im Unterricht bildet.
Zum Schluss bleibt noch im Namen der ganzen Schulgemeinschaft des HGG dem Organisationsteam und allen Beteiligten des Festakts für die stimmige und würdige Veranstaltung zu danken. Wenn dieser Text im Jahr 2068 aufgefunden werden sollte, sei Denjenigen, die sich zum 100. Jubiläum um den Festakt kümmern werden, der Hinweis gegeben, dass sich die Idee, Hans Grüninger durchs Programm führen zu lassen, glänzend bewährt hat; und falls die Technik in fünfzig Jahren schon soweit sein sollte sowie entsprechendes genetisches Material vorliegt, kann man unseren Namenspatron dann vielleicht nicht nur filmisch wiederbeleben …