Im Februar waren die Schüler der HGG-Informatik-Kurse der Jahrgangsstufen 11 und 12 beim Tag der Informatik an der Universität Stuttgart auf dem Campus in Stuttgart-Vaihingen.
In einem Einführungsvortrag berichtete ein Diplom-Informatiker und Mitarbeiter von Google Deutschland über das Studium, das Berufsleben und insbesondere über die Arbeit als Informatiker bei Google.
Während die gesamte IT-Branche händeringend Nachwuchs-Informatiker sucht, kann es sich ein bei den Bewerbern besonders begehrtes Unternehmen wie Google leisten, selbst unter den besten Universitäts-Absolventen mit Masterabschluss kräftig auszusieben. Das selbstgesetzte Motto lautet dabei: Lieber niemanden einstellen als jemanden, der nicht hervorragend qualifiziert ist oder nicht hundertprozentig zu uns passt.
Warum ist Google so beliebt bei den Berufsanfängern? Neben einer guten Bezahlung und der Möglichkeit, einige Jahre in einer der vielen weltweit verteilten Niederlassungen zu arbeiten, wird man am Arbeitsplatz bei extrem flexiblen Arbeitszeiten rundum von der Firma verwöhnt mit ausgezeichnetem Essen (viele neue Mitarbeiter nehmen im ersten Jahr zehn Kilogramm und mehr zu) und vielen Freizeitangeboten wie Fitness-Studio, Tisch-Fußball, Massage oder der Möglickeit zum Verdauungs-Nickerchen (neudeutsch: Power-Napping) in der Schlafbox.
Interessant war auch, dass es bei Google wie heutzutage in fast allen Firmen zu viele und dabei häufig unproduktive Konferenzen und Mitarbeiterbesprechungen gibt, und jetzt im Konzern weltweit versucht werden soll, hier deutlich entgegenzusteuern.
Im zweiten Teil der Veranstaltung konnten die Schüler dann unter verschiedenen Workshops zu Themen wie Hardware, Programmierung, Smart Home oder Virtuelle Realität wählen.
Ein Workshop zeigte, wie man extrem rechenintensive Probleme der Strömungsmechanik mit Hilfe von Hochleistungs-Grafikkarten effizient berechnen kann. Während die heutigen Hauptprozessoren typischerweise vier oder acht Allround-Kerne besitzen, enthält eine Grafikkarte mehrere tausend spezialisierte Rechenkerne, die eine umfangreiche Berechnung parallelisieren und damit wesentlich schneller bearbeiten können. Dazu muss die Rechenaufgabe (in diesem Fall das Lösen eines riesigen Gleichungssystems) in viele kleine identische Teilschritte zerlegt werden, die der Hauptprozessor dann auf der Grafikkarte parallel berechnen lässt.
Im Workshop konnte man eine zweidimensionale Strömungslandschaft mit Zu- und Abfluss sowie Hindernissen wie dem Querschnitt einer Flugzeugtragfläche interaktiv gestalten und dann berechnen lassen, wie sich die Strömung schrittweise entwickelt. Selbst diese noch sehr einfache Aufgabe benötigte auf einem leistungsfähigen Rechner mehrere Minuten; mit einer modifizierten Programmversion, die die Grafikkarte für die Berechnung mitbenutzte, ergab sich eine überzeugende Beschleunigung der Rechenleistung auf das Zehn- bis Hundertfache.
Obwohl diese extreme Leistungsfähigkeit der Grafikkarten ursprünglich für das Gaming in virtuellen 3D-Welten gedacht war, gibt es heutzutage sogar Grafikkarten ganz ohne Monitor-Ausgang, die ausschließlich für wissenschaftliche Berechnungen in Hochleistungsrechnern oder für Bitcoin-Mining verwendet werden.
Ein anderer Teil unserer Schüler war in einem Workshop zur Entwicklung von Handy-Apps für Android. Die verwendete Entwicklungsumgebung, der MIT App Inventor, arbeitet mit bereits vorprogrammierten Bausteinen, die auch für Anfänger leicht verständlich mit der Maus per Drag and Drop zusammengestellt und dann modifiziert werden. Besonders interessant war, dass das fertige Programm sofort in den App-Store der Entwickler-Cloud hochgeladen wurde. Gleichzeitig wurde auf dem PC-Bildschirm ein QR-Code angezeigt, den man nur mit dem eigenen Handy scannen musste – und schon befand sich das selbsterstellte Programm auf dem Handy und konnte dort getestet werden.
Diese Fragestellungen werden wir im Informatik-Kurs der Jahrgangsstufe 12 noch ausführlich behandeln, so dass auch der zweite Teil des Nachmittages sehr gewinnbringend war und interessante Einblicke ermöglichte.