Als die NASA mit Apollo VIII Weihnachten 1968 erstmals den Mond umkreiste und ein halbes Jahr später dort landete, war der vom Massachusetts Institute of Technology entwickelte Computer AGC (Apollo Guidance Computer) der letzte Schrei der Rechnertechnologie. Heute – fünfzig Jahre später – sieht er buchstäblich alt aus. Was damals 32 Kilo wog und nur von einer Handvoll Spezialisten bedient werden konnte, findet sich heute als Smartphone in jedermanns Hand oder als Smartwatch am Handgelenk – müßig zu erwähnen, dass Rechengeschwindigkeit und Speicherplatz in dieser Zeit genauso rapide zugenommen haben wie das Gewicht abnahm. Was lag angesichts dieser rasanten Entwicklung näher als das Schulfest zum 50-jährigen HGG-Jubiläum unter den Leitgedanken der Veränderung zu stellen? Dazu sind Schüler, Eltern, externe Partner und das Kollegium in zahlreichen Projekten Veränderungsprozessen der letzten fünf Jahrzehnte nachgegangen und haben diese am Schulfest unseren Besuchern präsentiert.

Der folgende Überblick soll keine – im doppelten Wortsinn erschöpfende – Darstellung aller Präsentationen bieten; deshalb beschränkt er sich auf Beispiele aus den Kernthemen Technik, Politik und Gesellschaft sowie dem kulturellen Bereich.
Niemand kann bestreiten, dass technische Innovationen im Bereich der Informationstechnik im letzten halben Jahrhundert die Welt revolutioniert haben; deshalb widmeten sich gleich zwei Schülergruppen dem Thema: Die eine zeigte einen Überblick über verschiedene PCs und machte anschaulich, wie sich Designs und Arbeitsweisen im Lauf der Jahrzehnte veränderten; die andere ging vom Inneren des PC aus und erläuterte die Geschichte des Microcontrollers. Neben dem Bereich Computer kam auch die Automobiltechnik zu ihrem Recht. Die lautstarke Präsentation „Porsche in Le Mans“ war nicht nur eine Leistungsschau der zahlreiche Erfolge der Zuffenhausener Marke auf dieser Strecke, sondern spannte auch den Bogen von den großvolumigen Rennwagen der 1960er bis zur Hybrid-Technologie von heute. Wenn man den Zeitstrahl durch das Schulgebäude aus dem Blickwinkel der deutschen Geschichte betrachtet, ist die Wiedervereinigung 1990 sicherlich das bedeutendste Ereignis. Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich eine Klasse mit dem Themenkreis „Mauerbau und Mauerfall“. Freie Wahlen sind das Kennzeichen einer gelebten Demokratie. Aus diesem Grund beleuchtete die Präsentation „Bundestagswahlkampf im Wandel der Jahrzehnte“ die wachsende Bedeutung der Medien in der politischen Auseinandersetzung. Man denke nur an die TV-Duelle der beiden Spitzenkandidaten, die es in der BRD erst seit 2002 gibt. Im Übrigen ist dies ein US-Import, wo bereits 1960 Kennedy und Nixon zum ersten Ereignis dieser Art antraten. Wo technische Innovationen und Veränderungen in der Mentalität neue Spielräume eröffnen, bleiben diese von der Kunst selten ungenutzt. Ein herausragendes Beispiel hierfür sind die Star-Wars-Filme. Im Rahmen der einschlägigen Präsentation stellten die Schüler eindrücklich dar, dass jede neue Trilogie seit den 1970er Jahren die neuesten Möglichkeiten der Computeranimation nutzte und sich den Sehgewohnheiten des Publikums anpasste. Den Werken von Künstlerinnen der letzten fünfzig Jahre verschrieb sich eine Gruppe von Schülerinnen. Dabei stellten sie den interkulturellen Aspekt in den Mittelpunkt, für den beispielhaft die Iranerin Shirin Neshat steht. All diese Veränderungen machten in den zurückliegenden fünf Dekaden vor den Toren des HGG nicht Halt, sondern wurden - manchmal schneller, manchmal langsamer, manchmal wie selbstverständlich, manchmal gegen Widerstand - in unseren Unterricht und unser Zusammenleben integriert. Wenn unsere Schulgemeinschaft auch weiterhin so lebendig und offen für Veränderungsprozesse sein wird, wie es die Präsentation „HGG-Geschichte“ dokumentierte, braucht man sich um die Zukunft unserer Schule keine Gedanken machen und wird zweifelsohne auch das 100-jährige Schuljubiläum festlich begehen. Was unsere künftigen Schulfeste angeht, sollen allerdings drei Dinge allerdings unverändert bleiben:
- die fruchtbare Kooperation von Schülerschaft, Eltern, Kollegium und Partnern von außen (z.B. dem Künstler Gérald Grailhe) bei Projekten und Präsentationen.
- die angenehme Atmosphäre, in der man mit Besuchern ins Gespräch kommen und gemeinsam in Erinnerungen schwelgen kann.
- die von den Eltern exzellent organisierte Versorgung mit schmackhaften Speisen und Getränken!