Vor wenigen Jahren erschien ein Buch über Europas Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Autor Ian Kershaw, ein bekannter britischer Historiker, betitelte den letzten Abschnitt dieses Werks „helle Übergänge in dunklen Jahrzehnten“. Nachdem er zuvor Weltkriege, Wirtschaftskrisen und Diktaturen beschrieben hatte, wandte er sich auf diesen Seiten positiven Entwicklungen zu, die in den Dekaden von 1900 bis 1945 abliefen und sich als zukunftsträchtig erwiesen. Ein Beispiel hierfür ist die Entdeckung und Nutzbarmachung des Penicillin.
Auch im Jahr 2020 erleben wir eine dunkle Zeit. Die Corona-Pandemie bringt Krankheit und Leid über viele Menschen; darüber hinaus sind ihre wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen noch kaum abzuschätzen. Aber auch in unserer Zeit gibt es hoffnungsvolle Lichtzeichen wie zum Beispiel das gesteigerte gesellschaftliche Engagement vieler Menschen für ihre Mitbürger und die Umwelt.

Im schulischen Bereich des HGG ist ein solches zukunftsweisendes Lichtzeichen die fortschreitende Digitalisierung, für die unser Netzwerkbetreuer Max Reinbach federführend für Hard- und Software verantwortlich war. Bei dieser Großaufgabe wurde er in jeweils unterschiedlichen Bereichen tatkräftig unterstützt. So half Daniel Tuma schwerpunktmäßig beim Datenschutz, den Lernplattformen sowie den Tutorials. Lukas Allmendinger, Peter Hammel und unsere Hausmeister gingen ihm bei der Installation neuer Hardware zur Hand.
In Sachen Software erfolgte nach den Zwischenlösungen Filr und Vibe der „Roll-Out“ der HGG-Moodle-Plattform. Der Grundgedanke war dabei, allen am Fernlernunterricht Beteiligten ein vielseitiges Tool an die Hand zu geben, mit dem didaktische Szenarien vom Präsenz- in den Heimunterricht übertragen werden können. In der funktionalen und klar aufgebauten Lernplattform können u.a. Arbeitsmaterialien und Lernaktivitäten bereitgestellt, Bearbeitungen eingereicht und Rückmeldungen gegeben werden. Dadurch wird eine einheitliche, zuverlässige Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schülern ermöglicht. Zum Aspekt der Kommunikation passt auch, dass die Moodle-Plattform, die in Baden-Württemberg schon eine lange Tradition hat, mit BigBlueButton über eine datenschutzkonforme Lösung für Videokonferenzen verfügt.
Digitalisierung ist jedoch nicht nur eine Sache von Bit und Byte, sondern auch eine der entsprechenden Geräte. Nunmehr steht am HGG über die Fachräume hinaus bis auf wenige baulich bedingte Ausnahmen für die Klassenzimmer eine dem digitalen Zeitalter entsprechende Medienausstattung bestehend aus festinstalliertem Beamer, PC und Dokumentenkamera zur Verfügung!
Alle vier Kollegen haben großen Enthusiasmus für die Digitalisierung unserer Schule gezeigt und dabei viel eigene Zeit investiert; vor allem aber haben sie bei aller Technikorientierung für Tools und Gerätschaften den Faktor Menschen nicht vergessen und ihr Fachwissen an das Kollegium weitergegeben. Ihre zahlreichen, gut aufbereiteten Tutorials führten so genau in die Materie ein, dass auch ein „Digital Immigrant“ diesen Ausführungen problemlos folgen konnte. Wenn es trotzdem noch Fragen gab, waren sie stets geduldig und hatten oft eine hilfreiche Antwort parat.
Der schönste Lohn für ihre Arbeit weit über die Grenzen des üblichen ist zum einen unser Dank als Kollegium, zum anderen die Schaffung performanter Strukturen für die Zukunft. Niemand kann heute sagen, wie lange und in welcher Intensität das Corona-Virus den Schulbetrieb noch beeinflussen wird; doch kann man sicher sein, dass wir am HGG dafür gerüstet sind und dass die Digitalisierung auch nach Ende der Pandemie einen festen Platz in Unterrichtsgeschehen und Schulleben einnehmen wird.