Allez, allez, on va au cinéma !
- Details
- Veröffentlicht: Mittwoch, 25. Mai 2022 14:26
- Geschrieben von Sarah Hiel
- Zugriffe: 489
Film « Fourmi » - Eine kleine Lüge und ihre großen Konsequenzen.
Normalerweise kümmern sich Eltern um ihre Kinder. Wie die umgekehrte Konstellation aussehen kann, zeigte das Ludwigsburger Luna Kino im Film Fourmi (zu deutsch: Ameise), den wir am 18.05.2022 mit der gesamten Klassenstufe Stufe 6 angeschaut haben. Es war ein ganz schöner Kraftakt bei sommerlichen Temperaturen von 27 Grad für die begleiteten Lehrkräfte Frau Conrad, Frau Handel, Herrn Hotz, Herrn Teske und Frau Hiel, mit so vielen aufgeweckten Schüler und Schülerinnen auf Exkursion zu gehen. Um alle wohlbehalten und pünktlich vor Ort bringen zu können, warteten dank der Organisation von Frau Conrad zwei Busse vor dem HGG auf uns, die uns ebenso wieder zurückbrachten. Die 6. Klassen durften an dem Tag ein gemeinsames Kinoerlebnis der besonderen Art genießen: Ihren ersten französischsprachigen Film mit deutschen Untertiteln.
Der Jungschauspieler Maleaume Paquin brillierte in seiner Rolle des Fußballers Théo, der sich ungewollt um seinen Vater Laurent (ebenso großartig der verzweifelt spielende und uns mit bissigen Kommentaren zum Lachen bringende François Damiens) kümmern muss. Laurents Leben geriet durch die Trennung von Théos Mutter aus den Fugen, im Zuge derer seine persönliche Krise durch den Verlust seiner Arbeit und seinen steigenden Alkoholkonsum verstärkt wurde. Théo möchte Laurent helfen und schafft es tatsächlich für einen Moment, den ebenso fußballbegeisterten Vater aufzuheitern, als er behauptet, er sei für die Jugendmannschaft des FC Arsenal rekrutiert worden. Doch Lügen haben kurze Beine … Drama und Komödie gaben sich in dem Film die Klinke in die Hand und herauskam eine berührende Geschichte um Träume und Ziele sowie Selbstvertrauen der jugendlichen und älteren Generation. Mit der leicht zugänglichen und in der Lebenswelt der Jugendlichen verankerten Handlung rund um Freundschaften mit Romane, Karim (« L’Angleterre, c’est super. ») und dem Nerd Max sowie die Vater-Sohn-Beziehung sprach der Film die Zielgruppe der 11- bis 12-Jährigen an. Bei ein paar Schülern und Schülerinnen sorgte die (späte) Erkenntnis gegen Filmende für Erheiterung, dass Romane gar kein Roman ist, sondern ein Mädchen und damit Théos beste Freundin. Der Reiz des Ausflugs lag sicherlich darin, den Film in authentischer Umgebung mit Klassenkameraden und -kameradinnen und einer Portion Popcorn zu genießen, vor allem nach einer coronabedingten Zeit der Entbehrungen, als Kinos und Kulturstätten geschlossen waren. Allerdings erschien es, dass manche das Ausharren in den Kinosesseln und die auf die Kinoleinwand gerichtete Konzentration nicht mehr gewohnt sind. Insbesondere die Französisch-AnfängerInnen konnten von dem Angebot des französischen Schulfilmfestivals der 21. Cinéfête profitieren, indem sie ihr Hör- und Sehverstehen trainieren konnten. Des Weiteren konnten die Schülerinnen und Schüler ihre interkulturellen und medialen Kompetenzen auf Basis von Kenntnissen in Themenbereichen des Alltagslebens in Frankreich wie etwa Familie (« Mon fils ») und Hobby (« Le foot ! Passe le ballon à droite. ») ausbauen. Im Film wurden sie Zeuge von authentisch-didaktisierten Alltagsgesprächen, die am Inhalt der Lehrbücher anknüpfen und über sie hinaus gehen. Für das Gemeinschaftserlebnis haben uns auch diejenigen begleitet, die Latein als zweite Fremdsprache gewählt haben. Dank der Untertitel konnten beide Lerngruppen Strategien des Hörsehverstehens und einfache Strategien zur Lösung von Verständnisproblemen anwenden, indem sie sich auf Gestik, Mimik, Bildmaterial oder Signalwörter konzentrierten. In Gesprächen mit Schülern und Schülerinnen nach dem Kinoerlebnis wurde offenbar, dass der Film bei den Jungen und Mädchen gleichermaßen Anklang fand. Den Tag ließen wir auf der Bärenwiese in Ludwigsburg ausklingen, wo nach dem langen Sitzen einem Fußball hinterhergejagt, sich auf dem Spielplatz vergnügt und anschließend auf der Picknickdecke gevespert wurde. Zwar war das Angebot vor Ort und an mitgebrachten Spielen (u.a. gesehen KUBB) groß, doch scheinbar manchmal auch die Versuchung, das Handy zu Unterhaltungszwecken herauszuholen. Uns überraschte dennoch die Ausnahme bildende Frage, über was sie sich bloß ohne Handy unterhalten sollten. Uns war es jedenfalls eine große Freude, dass wir den Sechstklässlern und -klässlerinnen ein Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art bescheren durften, bei welchem sich auch klassenübergreifend in einem ungezwungenen Rahmen begegnet werden konnte, ehe die Klassen im neuen Schuljahr für die Klassenstufe 7 neu gemischt werden.